Jugendkulturhaus CAIRO: Vortrag „Frei.Wilds Ländereien sind bunt“

Datum/Zeit
Date(s) - 11.11.2016
18:00 - 20:00

Jugendkulturhaus Cairo
Fred-Joseph-Platz 3
Würzburg


Dr. Thorsten Hinrichs zur „neuen“ Deutschrockszene zwischen Heimat, Volk und Pop.

Eine konsequente Besetzung des Themas ‚Heimat‘ gerät für Frei.Wild zu einer Art Alleinstellungsmerkmal innerhalb der ‚neuen‘ Deutschrockszene. ‚Heimat‘ wird dabei zu einem exklusiven Begriff: Sie schließt ‚andere‘ aus – zugehörig wird man ihr vor allem über genealogische Verwandtschaftsverhältnisse: Stets ist von Vätern, Ahnen und Wurzeln die Rede.

Dass dies schlechterdings völkisches Denken ist und notwendige Bedingungen des ‚Rechtspopulismus‘ erfüllt, zeigt sich spätestens in der Selbstinszenierung der Band als Opfer ‚der‘ Medien, ‚der‘ Linken und ‚der‘ Gutmenschen – kurz: ‚des‘ Establishments.

Zugleich wird eine spezielle Art der Inszenierung innerhalb der ‚neuen‘ Deutschrockszene elementar: Bands sind die ‚einfachen Jungs von nebenan‘, inszenieren sich als ‚echt‘ und ‚authentisch‘, als ob zwischen realen Personen und Protagonisten der Songs keinerlei Unterschiede bestünden. Sie werden deshalb als besonders ehrlich, authentisch und “wirklich” wahrgenommen, genau wie die Inhalte ihrer Songs.

Im speziellen Fall Frei.Wild bietet diese inszenierte Authentizität jedoch auch die Chance zur Diskussion ‚fremdenfeindlicher‘ Ressentiments, denn liegt nicht ein Widerspruch in Philipp Burgers: „überhaupt kein Problem“ mit völkischem Denken und einer offenen Distanzierung von AfD, PEgIdA sowie jeglichen “fremdenfeindlichen” Einstellungen im August 2015? Oder ist das Feld des Rechtspopulismus in Deutschland weit heterogener, als dies Denkfiguren “homogenen Volkswillens” suggerieren?

Mit Thorsten Hindrichs, Johannes Gutenberg-Universität Mainz, gefördert von Demokratie Leben!

EINTRITT FREI!

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