Vortrag: „Anderen wurde es schwindelig. 1989/90: Schwarz, jüdisch, migrantisch“ von Robin Koss

Datum/Zeit
Date(s) - 19.11.2020
10:00 - 11:00




Anderen wurde es schwindelig. 1989/90: Schwarz, jüdisch, migrantisch

Vortrag von Robin Koss, Bildungsstätte Anne Frank, Frankfurt am Main

In diesem Jahr hat sich die deutsche Wiedervereinigung zum 30. Mal gejährt. Von der Mehrheit der Deutschen wird die „Wende“ als zentralstes Ereignis der jüngeren deutschen Geschichte erinnert und gefeiert. Ausgeblendet bleibt im öffentlichen Erinnern dabei jedoch zumeist, dass der Fall der Berliner Mauer und der einsetzende Vereinigungsprozess nicht von allen nur bejubelt wurde. In migrantischen, Schwarzen und jüdischen Communities kamen Sorgen und Ängste auf. Rassistische Anfeindungen und körperliche Übergriffe begleiteten den Einheitsprozess und die Ausprägung eines neuen deutsch-deutschen Wir-Gefühls.

In Form eines Streifzugs durch die Ausstellung „Anderen wurde es schwindelig“ stellt der Vortrag Schwarze, jüdische und migrantische Perspektiven auf 1989/90 in den Mittelpunkt und setzt sich kritisch mit dem massiven Anstieg rechtsextremer, rassistischer und antisemitischer Gewalt in den Jahren 1989/90 auseinander. Welche Vorgeschichte hatten die rassistischen und rechtsextremen Gewaltexzesse der 1990er Jahre in Ost und West, und was hatten diese mit der Aufarbeitung des Nationalsozialismus in BRD und DDR zu tun? Welche Umstände führten zur Eskalation rechter Gewalt nach der Wiedervereinigung, wie wurde diese erlebt und wie wurde sich dagegen gewehrt?

Die im Vortrag entwickelte Auseinandersetzung mit den Jahren 1989/90 irritiert und stört das gegenwärtige mehrheitsgesellschaftliche Wendenarrativ und leistet einen Beitrag dazu, den komplexen und bis heute wirkenden Prozess der deutsch-deutschen Vereinigung besser zu verstehen.

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