Das waren die Internationalen Wochen gegen Rassismus 2024

Ein vielfältiges Programm für Würzburg vom 11. bis 24. März

Vom 11. bis 24. März 2024 fanden auch in Würzburg wieder die Internationalen Wochen gegen Rassismus statt – dieses Jahr unter dem Motto „Menschenrechte für alle“. Wir danken allen Beteiligten für das Engagement für eine vielfältige Gesellschaft! Was bleibt von 28 Veranstaltungen in der Zeit vom 11. bis 24. März? Vor allem das Gefühl, dass die Würzburger Zivilgesellschaft bunt, tolerant, gesprächsbereit ist und sich klar gegen Rassismus und Ausgrenzung positioniert.

Zusammengestellt hat das Programm die lokale Koordinierungsgruppe aus dem Sozialreferat der Stadt Würzburg sowie dem Würzburger Bündnis für Demokratie und Zivilcourage e.V., das auch das Bundesprogramm Demokratie leben! betreut. Das Programm mit seinen insgesamt 28 Veranstaltungen war vielfältig und fand tagsüber wie abends im gesamten Würzburger Stadtgebiet statt. Insgesamt waren 20 lokale Initiativen und Organisationen beteiligt: Omas gegen rechts, Jugendbildungsstätte Unterfranken, DGB Unterfranken, Würzburg Solidarisch e.V., Inklusive Akademie Würzburg, Kurdischer Verein Würzburg, Würzburger Ombudsrat, Würzburger Bündnis für Demokratie und Zivilcourage e.V., DenkOrt Deportationen, Interkommunales Präventionsnetzwerk Radikalisierung, Capoeira Kampfkunst Würzburg, Akademie Frankenwarte, Mirasol e.V., M.W.A.N.Z.A. e.V., Ausländer- und Integrationsbeirat, Rudolf-Alexander-Schröder-Haus, MUT – Beratung gegen Diskriminierung, Gethsemanekirche Würzburg-Heuchelhof, Projekt Blickpunkt.

Egal ob Lesung oder Breakdance-Battle, ob Stadtrundgang oder Kurdisches Neujahrsfest – zwei Wochen lang können alle Interessierten zu dem bunten Programm zusammenkommen. Die lokale Koordinierungsgruppe (Stadt Würzburg und Bündnis für Demokratie und Zivilcourage) bot dabei selbst zwei Veranstaltungen an:

Mit Kindern über Diskriminierung sprechen
Einen Abend haben wir mit Olaolu Fajembola in der Theaterhalle am Dom verbracht – zur Lesung aus ihrem neu erschienenen Buch „Mit Kindern über Diskriminierungen sprechen“. Die Unternehmerin und Autorin hat dabei auch mit unseren Besucher:innen diskutiert. Denn es gibt viele Wege, Kinder zu diskriminieren. Jeder einzelne verletzt, untergräbt ihr Selbstwertgefühl und verhindert, dass sie ihr Potenzial ausschöpfen können – ganz egal, ob es um Diskriminierung von mehrgewichtigen, queeren, behinderten, armen Menschen oder Rassismus gegen asiatische, jüdische, muslimische, schwarze Menschen sowie Rom*nja und Sintizze geht. Das Buch soll helfen, schwierige Gespräche zu führen und auch in belastenden Situationen angemessen zu reagieren. Kulturwissenschaftlerin Olaolu Fajembola ist eine wichtige Stimme in der diversitätssensiblen und rassismuskritischen Bildung. 2016 erschien ihr erstes Buch „Afro Kids“, 2021 wurde sie in der Zeitschrift „Focus“ als eine der 100 Frauen des Jahres gekürt. Olaolu Fajembola ist Mitbegründerin des Online-Shops Tebalou, der Spielwaren für Kinder in einer diversen Gesellschaft anbietet.

Geboren, aufgewachsen und ermordet in Deutschland
Die Internationalen Wochen gegen Rassismus endeten im Theater am Neunerplatz mit der Lesung zum Buch „Geboren, aufgewachsen und ermordet in Deutschland“ von Çetin Gültekin und Mutlu Koçak. Çetin erzählte uns die Geschichte seines Bruders Gökhan: 1982 in Hanau geboren, die Eltern stammten aus der Türkei. Vor dem Anschlag war er bereits zweimal knapp dem Tod entkommen, hatte sich immer wieder ins Leben gekämpft und nie seine positive Art verloren. Doch das rassistische Attentat vom 19. Februar 2020 überleben Gökhan Gültekin und acht weitere Menschen nicht. Für die Angehörigen begann damit ein Albtraum zwischen Trauer, dem Kampf um Gerechtigkeit und immer wieder neuen Versäumnissen der Behörden.

Was sonst noch geschah
Auch mit Capoeria und Breakdance können wir gegen Rassismus vorgehen! So haben Mirasol e.V., der Stadtjugendring sowie der Würzburger Ausländer- und Integrationsbeirat am QR-Code-Platz eine große Party veranstaltet. Beeindruckende Moves, viel Bass, eine Brandmauer gegen rechts, und auch einige politische Statements, die klar machten: Würzburg ist bunt, Würzburg ist vielfältig, und diese vielfältige Stadt lässt sich von Spalterinnen und Hetzern nicht auseinanderdividieren. Bei der Langen Kulturnacht und in mehreren Workshops der Inklusiven Akademie sind Gemälde und Skulpturen zu den Themen Antirassismus und Empowerment entstanden; Rassismus und Kolonialismus in der Städte-Partnerschaft war das Thema einer Online-Diskussion von MWANZA e.V.; Bündnis für Demokratie und Zivilcourage und Würzburger Ombudsrat luden zur Lesung aus Şehnaz Dosts Debütroman ruh; diverse themenbezogene Führungen und Vorträge bis hin zum Kurdischen Frühlingsfest komplettierten das Programm.

Zu den Internationalen Wochen gegen Rassismus: Seit 2016 ruft die Stiftung für die Internationalen Wochen gegen Rassismus deutschlandweit jedes Jahr zur Teilnahme auf. Das Ziel der Stiftung ist die Überwindung von rassistischer Diskriminierung in Deutschland, sie baut dafür auf ein großes Netzwerk mit Tausenden ehren- und hauptamtlichen Aktiven vor Ort.

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