Vom 28.10. bis 30.10.2016 spielte die Damische Theatergruppe „In Gegenwart des Windes“ von Bahram Beyzaie im theater ensemble Würzburg. Das persische Stück wurde in Originalsprache mit deutschen Übertiteln aufgeführt. Der Eintritt war frei.
Die Theaterkooperation zum Thema politischer Islam und Salafismus in Deutschland war sehr erfolgreich: Alle drei Vorstellungen waren gut besucht, von persisch sprechenden Menschen und deutschsprachigen Interessierten gleichermaßen. Schon vor Beginn der Vorstellung, aber am lebhaftesten nach den jeweiligen Aufführungen, ergaben sich überall im Theater Gespräche zwischen den Zuschauern und den Darstellern oder der Regie.
Man tauschte sich auf Englisch, Deutsch und Persisch über aktuelle gesellschaftliche und politische Themen aus: Sowohl der Regisseurin Niloofar Beyzaie als auch den Schauspielern der Daritsche Theatergruppe war es ein wichtiges Anliegen, auf die aktuelle Situation im Iran aufmerksam zu machen. Doch auch die gesellschaftliche Verantwortung außerhalb des Irans wurde anhand des Stückes diskutiert und angesprochen.
Inhaltlich ist die Groteske von Bahram Beyzaie abstrakt gestaltet und bot einen vielseitigen Interpretationsraum, der ebenfalls diskutiert wurde. Die Regisseurin gab zu verstehen, dass jeder für sich das Stück interpretieren und verstehen könne, und es ihr wichtig sei, dass es sich nicht ausschließlich auf einen historischen Zusammenhang beziehe.
Unterstützt von den Darstellern (von denen einige in den Achtzigern aus politischen Gründen fliehen mussten) betonte sie, dass ihr an der Inszenierung besonders wichtig sei, die gesellschaftliche Verantwortung aller herauszuarbeiten – sodass sich jeder einzeln frage, was er tun könne.
Da ging es um die Revolution im Iran der Siebziger Jahre, genauso wie um die historischen Zusammenhänge, die zum scheitern der sekulären Kräfte geführt hatten. Auch wurde der Bogen zu einem Umhang mit dem politischen Islam in Deutschland geschlagen und es wurde über die Möglichkeiten einer demokratischen Gesellschaftlich diskutiert, die gleichzeitig Religionsfreiheit, aber eben auch Kritik ermöglichen sollte, ohne dabei auf rassistische oder kulturalistische Stereotype zurückzugreifen.